- Improvised Music
- Improvised Music[englisch, 'ɪmprəvaɪzd 'mjuːzɪk], in den Siebzigerjahren von britischen Musikern wie dem Saxophonisten Evan Parker (* 1944), dem Posaunisten Paul Rutherford (* 1940) oder dem Schlagzeuger und Perkussionisten Tony Oxley (* 1938) aufgebrachte Bezeichnung, mit der sie ihre Musik als europäische Form des zeitgenössischen Jazz von dem aus den USA kommenden Free Jazz abheben wollten. Daraus ist ein relativ eigenständiger Zweig des europäischen Jazz geworden, für den eine Improvisationspraxis kennzeichnend ist, die sich bewusst außerhalb des Traditionszusammenhangs der Jazzentwicklung stellt. Mit Bezug auf die europäische Musiktradition, besonders die zeitgenössische Musik im Umkreis und der Nachfolge von Arnold Schönberg und Anton Webern, wurde hier eine neue Form des improvisierenden Musizierens zu entwickeln versucht, die dem Jazz zwar vergleichbar ist, sich von dessen in der Kultur der USA verwurzelten Spielkonventionen jedoch zugleich emanzipiert, um an ihre Stelle etwas Eigenes zu setzen. Festlegbar auf ein bestimmtes stilistisches Modell ist das allerdings nicht, auch wenn beispielsweise die Konzentration auf Klangfarbe als musikalische Ausdrucksqualität oder die weitgehende Aufhebung des für den Jazz charakteristischen, gedachten oder markierten durchgehenden Kontinuums metrisch-rhythmischer Grundeinheiten (Beat) durchaus allgemeine Strukturmerkmale der Improvised Music darstellen.
Universal-Lexikon. 2012.